SPÖ-Seniorensprecherin Claudia Hagsteiner: „Gerechtigkeit kann keine 100 Jahre warten.“
2.106 Euro: Das ist die monatliche Pension eines durchschnittlichen Tirolers. Eine Tirolerin hingegen muss durchschnittlich mit lediglich 1.178 Euro auskommen. An diesen Unterschied von 44,1 Prozent erinnert der Equal Pension Day, der in Tirol heuer auf den 23. Juli fällt. „Im Vergleich zum Vorjahr ist der Equal Pension Day am 23. Juli leider nur eine marginale Verbesserung“, sagt dazu die Landtagsabgeordnete Claudia Hagsteiner, SPÖ-Sprecherin für Seniorinnen und Senioren: „Der Equal Pension Day bleibt ein Symbol für die Ungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen. Die Wurzel des Problems finden wir aber nicht erst im Pensionsalter, sondern in den Jahrzehnten davor, im Erwerbsleben. Dort gilt es anzusetzen.“
Die Pensionsschere sieht die SPÖ-Abgeordnete letztlich als Konsequenz dessen, dass Frauen für dieselbe Arbeit im Durchschnitt immer noch deutlich weniger verdienen wie ihre männlichen Kollegen. „Ein Problem bleibt auch, dass Mütter bei der Kindererziehung faktisch in vielen Fällen noch immer alleingelassen werden. Vollzeitarbeit bleibt so vielen Frauen weiterhin verwehrt – und somit auch eine Pension, die vor Altersarmut schützt“, erklärt Hagsteiner.
Das wiederum sei einer der Hauptgründe, warum die SPÖ auf den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung pocht: „Der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ist eine der wichtigsten Maßnahmen, wenn es um Gerechtigkeit für die Tirolerinnen geht, und war deshalb auch eine SPÖ-Grundbedingung in den Koalitionsverhandlungen“, sagt die Landtagsabgeordnete und verspricht: „Der Rechtsanspruch wird kommen und halten: Die Arbeiten dafür laufen auf Hochtouren.“
Nur wenig Lösungswillen sieht die SPÖ-Mandatarin derweil bei der Bundesregierung – und vermisst nicht nur das versprochene Gleichbehandlungspaket, sondern auch eine höhere Anrechnung von Karrenzzeiten, ein effektives Lohngesetz gegen weibliche Unterbezahlung und einen Arbeitsmarktschwerpunkt für Frauen über 50 Jahre. „Das alles ist längst überfällig und doch passiert nichts. Stattdessen will die Bundesregierung dringend notwendige AMS-Mittel kürzen – auch in Tirol, wo der Landtag auf SPÖ-Initiative dagegenhält“, erklärt Hagsteiner und plädiert für größere Anstrengungen, um die Lohn- und Pensionsschere zeitnah zu schließen. Denn: „Bei diesem Tempo sind es noch über 100 Jahre bis zu einem Equal Pension Day, der auf den 31. Dezember fällt. So lange kann Gerechtigkeit nicht warten.“