„Halbe Halbe“ für mehr Gerechtigkeit. SPÖ-Frauen starten Kampagne zum Frauentag.
Bessere Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, verpflichtende Väterkarenz, verkürzte Vollzeit und volle Lohntransparenz für mehr Gerechtigkeit.
„Halbe Halbe“, sowohl bei der bezahlten, als auch bei der unbezahlten Arbeit, das ist für die SPÖ-Frauen ein Schritt, um für mehr Geschlechtergerechtigkeit zu sorgen und die Lohnschere zu schließen. Die Kampagne zum internationalen Frauentag soll dafür sensibilisieren.
„Nur wer ein eigenes Einkommen hat, von dem er leben kann, hat die Möglichkeit ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Für viele Frauen in Tirol ist das nach wie vor eine kaum zu bewältigende Herausforderung. Es gilt daher Arbeit besser zu verteilen und zwar sowohl die bezahlte, als auch die unbezahlte. So lange an überkommenen Rollenbildern festgehalten wird und die Annahme gilt, dass automatisch Frauen in Karenz gehen und die unbezahlte Arbeit übernehmen, wird es keine Gerechtigkeit geben. Verkürzte Vollzeit und eine vier-Tage-Woche sind wichtige Voraussetzung für mehr Gleichstellung“, verdeutlicht SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim.
Nur 2 von 100 Männern gehen länger als drei Monate in Karenz, 1 von 100 länger als 6 Monate. Bei 8 von 10 Paaren geht der Mann überhaupt nicht in Karenz. Die skandinavischen Länder machen es vor. Eltern teilen sich die Karenz, ein fixer Mindestanteil ist für Väter reserviert. Wenn er nicht in Anspruch genommen wird, verfällt er. Es braucht Anreize, damit mehr Männer in Karenz gehen (können).
„Der Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ist ganz zentral, damit mehr Frauen überhaupt die Möglichkeit haben, Vollzeit zu arbeiten. Es ist uns gelungen, das im Tiroler Regierungsprogramm zu verankern. Ein wichtiger Schritt, den wir nun umsetzen. Aktuell arbeitet jede zweite Frau Teilzeit, mit Einbußen beim Einkommen und in der Pension“, so die stv. Frauenvorsitzende Klubobfrau Elisabeth Fleischanderl.
„Reden wir über Geld“, fordert Frauenlandesrätin Eva Pawalata. „Wir haben in Österreich ein Gesetz, das gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit vorschreibt. Die Geheimniskrämerei ums Gehalt macht es schwierig zu überprüfen, ob das Gesetz eingehalten wird. Die Einkommensberichte in Unternehmen waren ein wichtiger Schritt, um die Unternehmen an ihre Verantwortung zu erinnern. Jetzt ist es höchste Zeit, den nächsten Schritt zu tun, nämlich volle Transparenz bei Löhnen und Vermögen zu sichern. Frauen sollen wissen, wie viel ihre männlichen Kollegen verdienen. Das stärkt sie in Gehaltsverhandlungen und macht es Unternehmen schwieriger, Ungerechtigkeiten zuzulassen.“
„Gender Budgeting ist ein wichtiges Instrument dafür und steht in Österreich in der Verfassung. Jede Maßnahme muss auf ihre unterschiedliche Wirkung auf Frauen und Männer überprüft werden. Die Gleichstellung zwischen Frauen und Männer ist eines der Grundprinzipien bei der Erstellung von Budgets. Das ist noch ausbaufähig“, so die SPÖ-Frauen.
Frauen müssen in Zukunft von steuerpolitischen Maßnahmen stärker profitieren. Die Abschaffung der Kalten Progression hat beispielsweise - wie Berechnungen des Budgetdienstes des Parlaments ergeben haben - unterschiedliche Wirkung auf Frauen und Männer. Demnach bekommen Männer rund 60 Prozent der Entlastung und Frauen nur rund 40 Prozent, so die SPÖ-Frauen.
Heute, am 7. März, ist in Tirol Equal Pay Day. Frauen haben also bis heute „gratis“ gearbeitet. Das sind 66 Tage oder ein Einkommensnachteil von 18% bei ganzjähriger Vollzeitarbeit. Rechnet man Teilzeit und Saisonarbeit mit ein, klafft die Lohnschere noch viel weiter auseinander. Auf 21.779,- brutto pro Jahr oder 57% der Männereinkommen kommen Frauen in Tirol laut Rechnungshof. Tirolerinnen liegen damit im Einkommensvergleich an letzter Stelle der Bundesländer.
Forderungen der SPÖ-Frauen:
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
Bessere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit
Verpflichtende Väterkarenz
Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung
Volle Lohntransparenz
Verkürzte Vollzeit, Vier-Tage-Woche
Steuergerechtigkeit, die auch Frauen nützt
Bild: © Hitthaler