Porajmos: „Verantwortung für die Zukunft“

Sozialdemokratische FreiheitskämpferInnen zum Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma

Systematisch verfolgt, misshandelt und ermordet: Zu den millionenfachen Opfern der Nazi-Zeit zählten auch hunderttausende Sinti und Roma. An sie erinnert am 2. August der Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma, die den Völkermord als Porajmos bezeichnen – zu deutsch: das Verschlingen. „Die genaue Zahl der Opfer ist unbekannt. Schätzungen gehen von bis zu 500.000 Sinti und Roma aus, die von den Nazis ermordet wurden – die Hälfte des damaligen Anteils an der europäischen Bevölkerung. Von den rund 11.000 Sinti und Roma in Österreich überlebte nur ein Drittel“, betont Elisabeth Fleischanderl, Klubobfrau der SPÖ Tirol und Tiroler Vorsitzende der Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen. „Dennoch: Der Porajmos, der Völkermord der Nazis an Sinti und Roma, blieb über Jahrzehnte vergleichsweise unbeachtet, teils bis heute. Deshalb wollen wir auch an diese Seite des Holocausts erinnern.“

 

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Stephanie Holomek, fotografiert vor ihrer Ermordung 1940 im KZ Auschwitz-Birkenau

 

Der Gedenktag selbst geht auf den 2. August 1944 zurück, als innerhalb von nur wenigen Stunden über 4.000 Sinti und Roma in den Gaskammern von Auschwitz ermordet wurden – trotz erbittertem Widerstand der Gefangenen. „Schon Monate vor dieser Gräueltat plante die SS, die Gefangenen im sogenannten ,Zigeunerlager‘ bei Auschwitz vollständig auszulöschen. Doch Sinti und Roma setzten sich verzweifelt zur Wehr, schlugen die SS in die Flucht – bis zur grauenhaften Vergeltung und der Ermordung von über 4.000 Männern, Frauen und Kindern durch SS-Angehörige am 2. August 1944“, erinnert Fleischanderl.

 

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Klubobfrau der SPÖ Tirol und Tiroler Vorsitzende der Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen: Elisabeth Fleischanderl

 

Der Mut der Gefangenen, aber auch die Grausamkeit ihrer Peiniger – beides muss in Erinnerung bleiben. Dasselbe gilt für die NS-Rhetorik, die der Unmenschlichkeit den Weg geebnet habe: „Sinti und Roma wurden von den Nazis als fremd, als ,Schmarotzer‘, als Bedrohung dargestellt. So lange, bis ihnen letztlich sogar das Recht auf Leben abgesprochen wurde. Dasselbe Muster sehen wir bei allen Opfern des Holocausts“, zeigt Fleischanderl auf: „Die Schuld der Vergangenheit ist die Verantwortung für die Zukunft. Deshalb müssen wir miteinander auf- und füreinander einstehen. Denn die Millionen von Toten aus der NS-Zeit sprechen eine gemeinsame Sprache: Nie wieder!“

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