Fleischanderl: Verpasste Chance für Ausbildungsoffensive Tiroler Landärzte

Möglichkeit Studienplätze im öffentlichen Interesse zu reservieren wurde von Schwarz-Grün nicht genutzt

„Dass wir zu wenig Kassenärzte in Tirol haben, ist lange schon kein Geheimnis mehr. Auch nicht, dass strukturschwache Regionen und Seitentäler in Tirol durch die fehlenden Kassenärzte medizinisch unterversorgt sind“, erklärt die SPÖ-Gesundheitssprecherin im Tiroler Landtag, Elisabeth Fleischanderl. „Diese Situation haben alle politischen Parteien gleichermaßen als Problem identifiziert. Umso verwunderlicher ist es, dass gerade die Tiroler Landesregierung die neue Möglichkeit, Studienplätze ‘im öffentlichen Interesse’ an der Universität zu beanspruchen, in diesem Jahr nicht genutzt hat“, bringt Fleischanderl ihr Unverständnis zum Ausdruck.

Konkret wäre es erstmals für das im Herbst 2022 beginnende Studienjahr möglich gewesen, Medizinstudienplätze zu „reservieren“, um den Bedarf an Kassenstellen in Zukunft decken zu können. Insgesamt waren dafür bis zu fünf Prozent der österreichweiten 1.850 Medizin-Studienplätze an öffentlichen Universitäten vorgesehen. Genutzt wurde diese Option bislang lediglich vom Bundesheer, das sich an der Universität Wien zehn Plätze gesichert hat. Seitens der Länder wurde kein Interesse bekundet - auch nicht von Tirol.

„Es gibt in Tirol viele Menschen, die eine medizinische Laufbahn einschlagen und in Tirol ordinieren wollen. Diese Menschen müssen wir mit attraktiven und ansprechenden Angeboten abholen und ihnen - vor allem - einen leichten Zugang zum Studium ermöglichen“, so Fleischanderl. „Dass die Tiroler Landesregierung diese Chance nicht nutzt, ist ein gesundheitspolitisches Versäumnis.“ Bereits in diesem Herbst hätte man aufgrund der neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen mit einer Ausbildungsoffensive für die Tiroler Landärzte beginnen können, so Fleischanderl weiter. „Diese Chance wurde verpasst."

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