„Was war, darf nie wieder sein“

Sozialdemokratische FreiheitskämpferInnen: Pogromgedenken am Jüdischen Friedhof in Innsbruck

Es war die Pogromnacht am 9. November 1938, als unter dem Hakenkreuz die Menschenwürde und Freiheit mit Füßen getreten wurden. Innsbruck zählte dabei mit vier Mordopfern innerhalb der jüdischen Gemeinde zu den blutigsten Schauplätzen des Novemberpogroms im Dritten Reich. Daran erinnerte am vergangenen Donnerstagabend wieder das Pogromgedenken der Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen (SFK). „Wir sind hier, um den Opfern zu gedenken – den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die in dieser Pogromnacht, in unserer Landeshauptstadt geschlagen, gedemütigt und ermordet wurden“, erklärte die Tiroler SFK-Vorsitzende Elisabeth Fleischanderl beim Gedenken am Jüdischen Friedhof in Innsbruck.

„Das gemeinsame Erinnern ist nun noch wichtiger geworden, seitdem Antisemitismus wieder mehr Platz in der Mitte unserer Gesellschaft eingenommen hat. Dagegen gilt es aufzustehen. Was war, darf nie wieder sein“, hielt Fleischanderl fest. Dankbar zeigte sich Dietmar Gstrein als Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde in Tirol gegenüber den Anwesenden für das gemeinsame Erinnern an die einstige Schreckensnacht.

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Ein Meer an Menschen versammelte sich am Dienstagabend am Jüdischen Friedhof, um mit den Sozialdemokratischen Freiheitskämpfern und weiteren SPÖ-Teilorganisationen den Opfern der Pogromnacht 1938 in Innsbruck zu gedenken.

Die gemeinsame Gedenkveranstaltung der Sozialdemokratischen Freiheitskämpferinnen, der SPÖ Tirol, der Tiroler Gewerkschaftsjugend, der Jungen Generation, des Renner-Instituts, des VSStÖ, der AKS und der Sozialistischen Jugend umrahmten andächtig-jiddische Klänge der Klezmermusik und vom Chor der Vielfalt. Die Gedenkrede hielt dieses Jahr Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka. Dabei spannte der renommierte Politikwissenschaftler einen Bogen von der Vergangenheit bis zur Gegenwart.

„Heute ist ein Tag gegen das Vergessen, ein Tag des Aufrüttelns und des Mitgefühls. Niemals wieder werden wir uns dem Hass und dem Terror beugen. Wir stehen gemeinsam gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskrimierung“: Das waren schließlich die Schlussworte der Tiroler SFK-Vorsitzenden Elisabeth Fleischanderl. Gemeinsam gesungen, hallte zum Schluss noch das Moorsoldatenlied in Erinnerung an die KZ-Häftlinge von Börgermoor über den Jüdischen Friedhof – gefolgt von der Einladung der Israelitischen Kultusgemeinde zur Kaddish am Landhausplatz, einem der wichtigsten Gebete im Judentum.

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Richard Berger, Josef Adler, Wilhelm Bauer, Richard Graubart: In der Pogromnacht am 9. November 1938 in Innsbruck ermordet, bleiben ihre Namen bis heute unvergessen.

Hinweis: Ergänzend zum Pogromgedenken am Donnerstag findet am kommenden Samstag, dem 11. November, ein antifaschistischer Stadtspaziergang unter Leitung von Mag.a Andrea Sommerauer statt. Treffpunkt ist um 14 Uhr bei der Synagoge (Sillgasse 15, 6020 Innsbruck), gebeten wird um Anmeldung via E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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