StR Christian Kovacevic zu Vorfällen beim Public Viewing Österreich-Türkei: „Ultranationalistische Tendenzen bestätigen den Bedarf an kommunaler Integrationspolitik.“
In Wörgl soll beim Public Viewing des EM-Spiels zwischen Österreich und der Türkei mehrfach der Wolfsgruß gezeigt worden sein – das Erkennungszeichen der „Grauen Wölfe“, einer ultranationalistisch-faschistischen Gruppierung in der Türkei, und so auch seit 2019 in Österreich verboten. Die Polizei ermittelt, die Vorfälle müssten aber auch ein „Warnsignal an die Stadtpolitik“ sein, sagt der Wörgler Stadtrat und SPÖ-Landtagsabgeordnete Christian Kovacevic: „Faschismus ist inakzeptabel – immer und egal woher. Dass ein freier, offener Staat hier klare Grenzen aufzeigt, wie bei den Wolfsgruß-Vorfällen in Wörgl, ist wichtig für die Demokratie. Aber auch die Stadtpolitik darf integrationspolitische Fehlentwicklungen keinesfalls unbeachtet lassen. Denn ultranationalistische Tendenzen bestätigen den Bedarf an niederschwelliger kommunaler Integrationspolitik in Wörgl.“
Politisches Wegschauen sei letztlich Nährboden für Extremismus. Davor hatte Kovacevic schon 2021 gewarnt, damals noch städtischer Sozialreferent, der sich für aktive Gegeninitiativen stark machte: „Für Integration braucht es ein Angebot der Politik statt die Communities einfach sich selbst zu überlassen. Sonst entsteht ein Vakuum, das extremistische Strömungen für sich nutzen.“
Das treibe die Gesellschaft nur noch weiter auseinander, so Kovacevic – und versperre den Blick auf Szenen des harmonischen Zusammenlebens. So wie die Wolfgruß-Vorfälle den ansonsten friedlichen und verbindenden Charakter des gemeinsamen Fußballschauens in Wörgl überschatteten.
Zum TT-Beitrag: Verbotener Wolfsgruß: Tiroler Polizei ermittelt nach Public Viewing in Wörgl